Freitag, 27. Januar 2017

... führt der Heiratsantrag: Nina & Richie

Irgendwann zwischen Mitte Juli und Mitte August muss die schicksalhafte Nacht gewesen sein, denn das ist der Zeitraum der Sternschnuppen aus dem Sternbild der Perseiden. Zumindest war eine Sternschnuppen-Nacht angekündigt, und Nina und Richie hatten sich gemeinsam mit Freunden aufgemacht zum Ostseestrand. Die beiden Mädels, nicht dumm, hatten Flaschen gekauft und mit Wünschen ins Meer geworfen. Damit war der jeweils geheime Wunsch definitiv unterwegs, BEVOR die eine oder andere Schnuppe die Erdoberfläche erreichte. So dachte sich Nina (schon wieder nicht dumm), da man sich nicht beeilen musste und auf dem Zettel ausreichend Platz war, könne man ja auch gleich zwei Wünsche auf den Weg schicken: ein Kind und… einen Heiratsantrag. Natürlich hatte sie das niemandem erzählt, sonst funktioniert es ja nicht. Aber ein gutes Zeichen für den Erfolg der Maßnahme war sicher, dass ihr Richie genau danach zum ersten Mal das „L-Wort“ sagte. Er lockte sie in die Dünen mit Blick auf’s Meer, nahm Ninas Hand und sprach vor dieser romantischen Kulisse das lang ersehnte „Ich liebe Dich“ aus.

Der Kinderwunsch wurde wenige Monate später angegangen und dies mit schnellem Erfolg. Offenbar waren zwei Wünsche aber wohl doch übertrieben gewesen. Daher fuhren sie zwei Jahre später wieder zur passenden Zeit an den gleichen Ostseestrand.
„Angeblich“ geschah dies nicht bewusst, sondern erst eine Zeitung, die auf dem Tisch lag und wieder eine Sternschnuppen-Nacht ankündigte, wies auf den Zufall hin. Und „angeblich“ erinnerte Nina sich auch dann erst zurück an die Wunschflasche…. Na gut, das mag so gewesen sein, aber ich wette, dass in der Nacht, in der Nina und Richie im Garten bei einem Glas Wein wieder fleißig Sternschnuppen sammelten, mehrfach der stille Wunsch nach dem Heiratsantrag auf’s Neue formuliert wurde.
Deshalb war es vermutlich gar keine sooo große Überraschung, als Richie ein paar Sternschnuppen später plötzlich vor der Gartenbank auf die Knie ging und fragte: „Nina, möchtest Du mich heiraten?“. Nina weinte trotzdem und sagte sofort JA… und machte sicher in ihrer Hosentasche heimlich die Siegerfaust…. ;-)







Montag, 23. Januar 2017

... führt der Heiratsantrag: Anna & Florian

Bei Anna war der Verdacht schon länger aufgekommen, dass sie mit DEM MANN ZUM HEIRATEN zusammenlebt. Und weil Anna immer sagt, was sie denkt, wurde auch mal die Frage formuliert, warum ER denn NICHT fragt.
Viel konnte also nicht schiefgehen, als Florian sich überlegte, einen Verlobungsring auszusuchen und mit London als Annas absoluter Lieblingsstadt den geeigneten Ort zu wählen für seinen Heiratsantrag.

Anna ist die Richtige, es passt einfach, das wusste Flo ebenfalls schon immer. Das mit Anna, das war nie „irgendeine Beziehung“. Und der Zeitpunkt war eines Tages einfach da, zu dem auch er sich eine Heirat gut vorstellen konnte.
Ihm wähnte ein Antrag auf der Tower-Bridge – auf Candlelight-Niveau, wie es seine Art ist, die Anna an ihm so schätzt (wenn auch in diesem Fall ohne Kerzen). Von ihren Freundschaftsringen wusste er sogar noch ihre Ringgröße für die Online-Bestellung. „Ich kann mir nicht viel merken“, darf ich ihn zitieren, „aber die wirklich wichtigen Dinge immer…“.

Nun hatte Florian nicht damit gerechnet, dass auf der Tower-Bridge noch andere Leute sein würden. Auch bei allen anderen Sehenswürdigkeiten… überall Touristen! Also trug er den Ring die ganze Zeit mit sich herum und traute sich einfach nicht, an keinem Ort in ganz London.
Das Vorhaben wurde also verlegt auf das Hotelzimmer und den Abend. Gut, es hätte eine schöne Gelegenheit gegeben während des Abendessens, als nämlich Anna ihn darauf ansprach, was es denn nun eigentlich mit diesem Paket auf sich habe, das eine Zeit lang bei ihnen in der Küche gelegen hatte und bei dem sie mehrfach neugierig nachgefragt hatte und auf London vertröstet worden war. Aber der Hotelzimmer-Entschluss in angestrebter Zweisamkeit war nun einmal gefasst.
Wohlweislich wurde dafür auf dem Rückweg noch Bier eingekauft, womit Flo sich auch noch Ärger mit Anna einhandelte, die es reichlich merkwürdig fand, dass man sich im Urlaub zwei Bierdosen mit auf’s Zimmer nehmen musste.
Nach seiner Rede und ihrem „Dein Ernst?“ (und einem JA), verstand sie aber und war sehr froh über diese Umsichtigkeit, denn so konnte auf das Ereignis angestoßen werden.
In diesem Fall war also auch ihr Florian eher Teelicht-und-Dosenbier-mäßig unterwegs – das passte aber auch besser zu dem inzwischen angelegten Schlabberlook,… und alles andere hätte ihn beim Einkauf ja nur verraten.

 
 
 

Freitag, 13. Januar 2017

... führt der Heiratsantrag: Jenny & Sven

Jenny hat im wahrsten Sinne des Wortes gekämpft für den Heiratsantrag. Sie und Sven hatten keine ganz leichte Zeit und einiges an schwerem Gepäck aus der Vergangenheit bei sich. Und eigentlich wollte Sven nicht noch einmal heiraten, denn er hatte keine besonders guten Erfahrungen gemacht mit der Ehe.

Aber Jenny hatte Verständnis und die Waffen einer Frau… und irgendwann dann doch keine Geduld mehr. Denn außer seinen unguten Erfahrungen hatte Sven nichts vorzubringen, was gegen eine Heirat sprechen könnte. Sie zog sich zurück und ließ ihn nochmal gründlich nachdenken. Nachdenken musste sie selbst auch und kam zu dem Schluss, dass dieser Mann vielleicht doch nicht der richtige sei...? Eines Tages aber teilte er ihr dann seine Einsicht mit: mit ihr könne er sich die Ehe vorstellen. Nachdem Sven diesen Entschluss gefasst hatte, hängte er sich richtig rein in die Beziehung, um Jenny zu beweisen, wie ernst es ihm war.
Svens Heiratsantrag fand Jenny vor nach ihrem ersten Boxkampf, den sie gewonnen hatte, nicht zuletzt mit Hilfe seiner großen Unterstützung. Sven hatte zwei Überraschungseier mitgebracht zur Feier des siegreichen Ausgangs (wenn sie verloren hätte, dann hätte er sie als Trost überreicht). Eines war für Jenny gedacht, das andere für ihre Trainingspartnerin. Jennys Überraschungsei war von ihm perfekt präpariert worden, denn man konnte ihm nicht ansehen, dass es im Inneren den Ring enthielt. Eine wunderbare Idee, aber wieder gab es trotzdem noch etwas, das nicht bedacht worden war: Sven hatte riesig große Angst, dass Jenny womöglich das falsche Ei bekommen würde. Er hatte versäumt, die beiden Präsente zu markieren, das Ring-Ei hatte er hochprofessionell wieder eingepackt, und nun konnte er sie selbst nicht mehr auseinanderhalten.

Jenny würde es sofort auspacken, das wusste er, denn nach einem Boxkampf ist sie immer wahnsinnig hungrig. Daher dauerte die Zitterpartie nicht allzu lange. Zum Glück hatte sie das richtige Ei erhalten und wusste sofort, was der Inhalt zu bedeuten hatte. Es brauchte keine weiteren Worte mehr, selbst den von Sven aufwendig vorbereiteten Mini-Beilagen-Zettel las sie nicht. Sie sagte sofort und ohne weiteres Zögern JA.
 

 

Mittwoch, 4. Januar 2017

... führt der Heiratsantrag: Svenja & Tobias

Wenn ich Euch erzähle, dass der erste Schritt bei diesem Paar IMMER Svenja vorbehalten war: erster Anruf, erster Kuss, Zusammenziehen, Hausbau – alles durch Svenja forciert. Dann könnt Ihr mal raten, liebe Leser, wer von beiden den Heiratsantrag gemacht hat....

Tobias HÄTTE das zum Anlass nehmen KÖNNEN, auch mal die Zügel in die Hand zu nehmen. Gerade der Heiratsantrag ist ja auch traditionsgemäß eigentlich Männer-Aufgabe.
Das wollte frau ihm auch überhaupt nicht streitig machen. Aber alle Hinweise a la „Ich möchte keinen Schachtelkranz“ blieben folgenlos. Sogar ein ausführliches Gespräch während eines Urlaubs am Gardasee über ihre Trauung und Hochzeit und welche Vorstellungen sie dazu hatten, brachte ihn nicht in die Startlöcher. Obwohl das der perfekte Abend gewesen wäre. Er hatte das sehr wohl auch bemerkt und in dem Moment tatsächlich intensiv die Magie des Augenblicks verspürt, seine Gedanken aber leider nicht laut geäußert in Form einer wohl formulierten und sehnlich erwarteten Frage.
Also dachte sich Svenja: „Selbst ist die Frau!“. Um ihm nicht die Tour zu vermasseln, setzte sie ihm aber zunächst noch ein dreimonatiges Ultimatum. So lange würde sie warten.

Tobias hatte im Vorfeld schon länger darüber nachgedacht. Die wildesten Geschichten hatte er sich überlegt, wie er seinen Heiratsantrag gestalten wollte. Und dabei war er immer an seinen eigenen Ansprüchen gescheitert und hatte keinen Gedanken zu Ende gebracht, weil er mit keinem Ansatz zufrieden gewesen war. Man könnte auch sagen: Er hat sich einfach nicht getraut und das Thema erfolgreich vor sich hergeschoben… über das Ultimatum hinaus.
Genau das war vermutlich Svenjas eigener Fehler. Denn wer gesagt bekommt: „Wenn Du mir innerhalb der nächsten drei Monate keinen Heiratsantrag machst, dann mache ICH Dir einen“ – der kann sich natürlich getrost zurücklehnen und abwarten. Der muss ja dann nur noch JA sagen.

So geschehen nach Ablauf der drei Monate an ihrem 11. Jahrestag. Da hat dann Svenja ihrem Mann mal eben gezeigt, wie ein Heiratsantrag geht: Man verfasst die gesamte Liebesgeschichte als Brief, alles was man zusammen gemacht und durchgestanden hat. Dann kocht man zur Feier des Tages etwas sehr Besonderes. Und dann liest man abends den Brief vor, weint dabei die ganze Zeit und fragt am Ende „willst Du mich heiraten“. Wenigstens wusste Tobias, dass man darauf mit Ja antwortet…
Im Nachhinein behauptet er: „Am Gardasee hatte ich noch gedacht, dieses Jahr mache ich das noch.“ Er hatte nur versäumt, das Svenja auch mitzuteilen. So war es nicht mehr dazu gekommen.
Es gibt allerdings auch Menschen, die saßen während der Trauzeremonie vorn mit am Tisch, direkt neben dem Bräutigam (auch Trauzeuge genannt), die sind der festen Überzeugung: „Die Hochzeit würde noch immer nicht stattfinden, wenn Svenja hätte auf Tobias Antrag warten müssen.“